Die Forschungsstelle Digitale Ökonomie (Digi-Oek.ch) ist ein Netzwerk und eine Plattform, die das Ziel verfolgt, digitale Entwicklungen sachlich zu beleuchten. Fachleute, Forschende und interessierte Personen aus allen Bereichen können sich am fachübergreifenden Dialog beteiligen. Eine gewisse Pseudonymität nach guten Standards1 macht dieses Netzwerk einzigartig.

Die Idee einer unabhängigen Forschungsstelle ist 2005 aufgekommen:

Unternehmer/-innen und Berufsleute interessierten sich an sachlichen Informationen zu aktuellen technischen und digitalen Entwicklungen. Diese wurden als schnell und unübersichtlich wahrgenommenen. Auswirkungen auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche wurden (werden) erwartet.

Der informelle Austausch fand offline und unregelmässig statt. Zehn Jahre später entstand eine Website.

Übersicht verschaffen, Dialog ermöglichen

Fehlt die Übersicht, so die Annahme, sind unabhängige und möglichst unverzerrte Infos hilfreich.

Dieses Projekt will mit fundierten, unabhängigen Informationen zu aktuellen Digitalthemen einen Beitrag leisten, um Diskussionen anzustossen und informierte Entscheidungen zu ermöglichen.

Ein fachübergreifender, unkomplizierter Dialog sollte Organisationen, Unternehmen und weiteren Betroffenen eine Einordnung erleichtern.

  • Der Begriff Forschungsstelle wurde gewählt, weil Forschung und Fachwissen wesentlich dazu beitragen, sich mit den vielen Fragen in Digitalbereichen auseinanderzusetzen. Der vorläufige, englische Projektname Cyber and Digital Economy Research Network drückt den Netzwerkgedanken aus.

  • Der Begriff Digitale Ökonomie wurde gewählt, weil die Ausdrücke digital und Ökonomie recht treffend zu sein schienen: Digital kann — vom medizinischen Fachbegriff abgesehen — wohl umfassend verstanden werden,2 mehr noch als “informationstechnisch”. Ökonomie befasst sich, wie jede Sozialwissenschaft, mit menschlichem Sozialverhalten und Wechselbeziehungen zwischen Individuen.3 Verhalten kann in (1) übergreifenden, gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen (Makroökonomie)4 oder (2) einzelnen wirtschaftlichen Phänomenen5 sowie dem Wirtschaftsverhalten von privaten Haushalten und Unternehmen6 untersucht werden. Beides auch in der digitalen Ökonomie.

Unabhängig, keine versteckten Tricks

Diese Forschungsstelle soll die Meinungsbildung und den Meinungsaustausch fördern, und zwar unabhängig von Firmen, Organisationen, Parteien, Lobbying, Vorurteilen, Hypes, Buzzwords …

Dieses Projekt ist nicht der verlängerte Arm irgendwelcher Firmen oder anderer Organisationen.

Bis auf Weiteres sollen möglichst wenig Strukturen bestehen. Tatsächlich findet der Austausch meistens informell, bei Bedarf oder aus dem Augenblick heraus statt. Ein loses Netzwerk kann jedoch den Nachteil haben, dass kaum sichtbare Tätigkeiten stattfinden — sporadische Höhenflüge sind nicht ausgeschlossen.

Dieses Projekt hat und ist also kein “Büro”, steht vielmehr allen offen, die an einer sachlichen, fairen Diskussion interessiert sind. Erwünscht sind Meinungen, Expertise, Vorschläge, Fachwissen, aber auch allgemeine Kritik.

Ad hoc Review- und Expertisegruppen

Review- und Expertisegruppen, wie beispielsweise Ad-hoc-Fachgruppen, Delphi-ähnliche oder andere Fach-, Erfahrungs- und Expertisegruppen sowie Studierende, können einen Themenkomplex analysieren. Die Selbstdarstellung steht dabei nicht im Vordergrund. Je nach Situation kann Pseudonymität hilfreich sein oder Anonymität gar Pflicht, wenn sie guten Standards entspricht und als Voraussetzung für eine ehrliche Begutachtung und freie Kritik gilt.

Fehlerkultur ist quasi Raison d’Être

Arbeiten, beispielsweise Texte jeglicher Art, die im Rahmen von Digi-Oek.ch entstehen, sollen fundiert sein, auf aktueller Forschung basieren oder diese in die Praxis übersetzen. Meinungsbeiträge oder Kommentare müssen als solche erkennbar sein.

Digi-Oek.ch ist kein Projekt, bei dem über richtig oder falsch debattiert werden sollte. Stattdessen sollten Kommentare, Expertise oder möglichst gut belegte Korrekturen die Qualität der Arbeiten verbessern.

Insbesondere die relativ neuen «Drafts for Comments» (DfC) werden als Work in Progress angesehen, sind gewissermassen angefangene und eigentlich nie fertige Texte. Ausnahmen: Vorhaben auf Zeit oder mit einem fixen Abschluss.

 


Weiterführende Informationen

 


  1. Erläuterungen dazu im DfC 1003: “Leitlinien für Veröffentlichungen” 

  2. Beispielsweise auf Ziffern oder auf binäre Zeichen beruhend. So u. a. in: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, <www.dwds.de/wb/digital>. Der Begriff digital kann so als viel umfassender (und mehrdeutig) verstanden werden als im umgangssprachlichen Gebrauch, bezieht sich jedoch auch auf Digitaltechnik, digitale Elektronik, Informationstechnologie oder Computer Science

  3. In Anlehnung an eine Kurzdefinition von “The Digital Economist”, <www.digitaleconomist.org>, eine von vielen, jedoch prägnanten Definitionen, die gelegentlich in Vorträgen erwähnt wird. 

  4. Umschreibung aus: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, <www.dwds.de/wb/Makroökonomie> 

  5. “Mikroökonomie.” DWDS - Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, <www.dwds.de/wb/Mikroökonomie> 

  6. “Mikroökonomie.” Das Lexikon der Wirtschaft, Bundeszentrale für politische Bildung, <www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20114/mikrooekonomie/>