Projekt Digi-Oek.ch
Forschende schätzen offenbar ein pseudonymes Netzwerk (manchmal)
Meinung — Einige Forschende schätzen es offenbar, wenn sie in einem pseudonymen Netzwerk Meinungen äussern dürfen. Dieser Eindruck entsteht bei einer laufenden Analyse.
Ohne übertriebenes Eigenlob – das wäre auch komisch, weil sich hinter diesem Projekt keine Firma, Organisation oder Partei verbirgt – scheint sich im Zusammenhang mit einer bemüht sachlichen Analyse eine gewisse Erleichterung einzustellen: Aussagen dienen nicht der Profilierung. Sie werden nicht überspitzt, schrill und sensationslüstern in den “Sozialen Medien” verbreitet.
Dieser Aspekt wird neu auf der Frontseite angedeutet.
Meinungen “frei” äussern
Auch Personen, die in Lehre, Forschung und Wissenschaft tätig sind, haben Meinungen. Die Debatte darüber, inwieweit Meinungen oder persönliche Aufrufe zusätzlich zu “nüchternen” wissenschaftlichen Erkenntnissen konstruktiv sind, ist nicht neu.
Manchmal möchten Forschende und weitere Fachpersonen auch einfach ihre Erfahrungen und Meinungen äussern, ohne gleich zig Studien vorlegen zu müssen. Erfahrungswissen kann wichtig sein.
Missbrauch – oder ein veraltetes Verständnis von Verantwortung?
Sicher kann der Schutz nicht personalisierter Äusserungen auch missbraucht werden. Es wäre denkbar, dass extreme oder unwissenschaftliche Positionen geäussert werden. Allerdings möchten Personen, die dabei sind, “abzudriften”, ihre Person dabei vielleicht gar nicht ungern in den Vordergrund rücken.
Das Verständnis, nach dem “mit Namen hinstehen” müsse, wer Verantwortung übernehmen wolle, darf hingegen als veraltet bezeichnet werden. Es war vielleicht nie besonders durchdacht.
Angriffe und Belästigungen sind möglich
Laut einem Beitrag – es ist nicht der erste – geraten in vielen europäischen Ländern “Forschende und zivilgesellschaftliche Organisationen zunehmend ins Visier von Angriffen”.1
Ob unpersönlichere bzw. weniger personalisierte Verlautbarungen gelegentlich etwas mildernd wirken können, ist unklar. Denn Desinformationskampagnen sollen unter anderem das Vertrauen in Institutionen oder die Wissenschaft schwächen. Ad-hominem-Verunglimpfungen gehören zu diesem Angriffsmuster.
Pseudonymität und Anonymität bei diesem Projekt
Der Umgang mit pseudonymen oder anonymen Analysen im hoffentlich professionellen Rahmen wird im DfC 1003 ausgeführt. Bei Review- und Expertisegruppen, beispielsweise Delphi-ähnlichen oder anderen, kann Anonymität entsprechend guter Standards Pflicht sein und als Voraussetzung für eine ehrliche Begutachtung und freie Kritik gelten.
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Shultz, Ben. “Europas Desinformationsforschende verteidigen.” Digital Society Blog, Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG), 27.08.2025, <www.hiig.de/europas-desinformationsforschende-verteidigen/>. ↩